Aufruf zur Demonstration

Demokratie basiert auf Verantwortung und Solidarität – nicht auf Verschwörungsglauben und Wut

An alle Worpsweder Bürger und Bürgerinnen!  

„Montagsspaziergänge“ von Impfskeptiker*innen und Impfgegner*innen, die bewusst oder unbewusst meinen, dass ihr Anliegen am besten aufgehoben ist bei Coronaleugner*innen, Verschwörungsgläubi­gen und Rechten unter der „Schirmherrschaft“ der „Freien Niedersachsen“ und der „Freiheitsboten Worpswede“, wollen wir nicht unwidersprochen hinnehmen!

Wir stehen für:

  • Demokratische Meinungsvielfalt – gegen rechten Meinungsterror! Für ein breites Bündnis gegen rechts!
  • Coronaleugnen und Verschwörungsglauben sind kein Widerstand wie der von Sophie Scholl 1943: Sie wurde von den Nazis ermordet! Diese Vereinnahmung von Sophie Scholl durch „Corona-Demonstranten“ ist verabscheuungswürdig.
  • Das Leben im Versteck, Denunziation und Ermordung von Anne Frank im Vergleich mit Corona-Regeln zu zitieren, ist eine Schande!
  • Die Erzählung von der „Corona-Diktatur“ und Vergleiche mit der NS–Diktatur entbehren jeder Grundlage.
  • Impfskepsis ist o.k. – Nicht aber Wissenschaftsfeindlichkeit oder Verschwörungsglauben!
  • Impfskeptiker*innen und Impfgegner*innen müssen sich eindeutig von „Freien Niedersachsen“ und „Freiheitsboten Worpswede“ abgrenzen!
  • MNS, Abstandhalten,Kontaktreduktion, Hygienemaßnahmen und Impfen – Das ist KEINE Nazidiktatur!
  • Dank an alle Ärzt*innen, Pflegekräfte und an alle anderen Menschen,die bei der Bewältigung der Pandemie helfen
  • Impfen ist Solidarität! Wir wollen nicht an Covid-19 sterben! Für ein hohes Schutzniveau durch Impfen!
  • Gerechtigkeit bei der Impfstoffverteilung! Genügend Impfstoff auch für die armen Länder!

Gemeinsam wollen wir am Montag, den 10. Januar 2022 um 17.00h, in einer angemeldeten Demonstration vom Dorfplatz zum Rathaus gehen und einen Kreis um unser Rathaus bilden – mit Masken und Abstand. Wir schützen den Sitz der Demokratie in Worpswede auch in dieser besonderen Zeit.  

Eine Antwort auf „Aufruf zur Demonstration“

  1. Moin,
    ich habe hohen Respekt vor Eurem/ Ihrem Engagement gegen rechte, antidemokratische und dumpf „braune“ Gesinnungen, hier in Worpswede und überall. Danke für diesen Einsatz!!
    Was mich aber aktuell tief besorgt ist dies:
    Wie an vielen Orten in Deutschland, werden sich heute Abend in Worpswede zwei vermeintlich gegensätzliche „Lager“ gegenüberstehen, von denen vermutlich auf der Seite der „Spaziergänger“ nicht wenige zu finden sind, die sich persönlich klar und deutlich gegen „Rechts“ und gegen krude Verschwörungstheorien bezüglich der Pandemie positioniert sehen. Und die vielleicht tatsächlich ein Zeichen gegen die Spaltung der Gesellschaft in „gute geimpfte“ und „böse ungeimpfte“ setzen wollen.
    Und auf der Seite der Gegendemonstranten wird es einige geben, die nicht völlig einverstanden mit der aktuellen Coronapolitik sind.
    Was kommt danach? Was kann diesem Gegeneinander folgen? Wollen wir in Worpswede diese Zerissenheit so belassen?
    Oder kann es gelingen, einen Ort, eine Zeit und eine Gelegenheit zu etablieren, um miteinander in einen konstruktiven Dialog zu treten?
    Vermutlich geht es einigen sowie mir: auf beiden „Seiten“ werden heute Abend Menschen stehen, die ich kenne und sehr schätze, und deren politischer „Boden“ demokratisch und alles andere als „verschwurbelt“ ist.
    Wie konnte das so schief laufen?
    Wie konnte passieren, daß beinahe jeder, der der aktuellen Coronapolitik skeptisch gegenüber steht, sich nahezu reflexartig gegen den Verdacht des unwissenschaftlichen, rechten Verschwörertums meint rechtfertigen zu müssen?
    Wenn man den obigen Aufruf zur Demo heute Abend genau liest, vermischen sich auch dort die Dinge auf unheilvolle Weise.

    Wie auch immer dieser Abend heute verläuft- was kommt danach?
    Für mich wäre es schon seit Langem dringend gegeben, das „Feld“ der Skeptiker und Kritiker (ich meine NICHT Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker ) nicht alleine den Rechten zu überlassen, sondern dieses, auch wenn es zuweilen schwer erträglich sein mag, in die politische Mitte zu holen.
    Demokratie heißt für mich auch, schwer erträgliche Gegenmeinungen auszuhalten.
    Und auch Wissenschaft lebt im Kern vom Diskurs und dem nimmermüden Überprüfen der aufgestellten Thesen.

    Wäre es möglich, in den nächsten Wochen eine Begegnung, ein Forum oder ein wie auch immer geartetes Zeichen für Meinungsfreiheit und Meinungsaustausch in Bezug auf die Coronapolitik zu organisieren, das sich eindeutig gegen rechte, faschistische und antidemokratische Gesinnungen positioniert? Und das aber trotzdem Offenheit für skeptische Positionen bietet?
    Einander erstmal vorurteilsfrei zuzuhören, anstatt sich „feindselig“ in Demonstrationen gegenüber zu stehen wäre etwas, in dem ich „mein“ Worpswede gerne sehen würde…
    Und was wir, glaube ich, ganz generell dringend brauchen!
    Dafür stelle ich gerne, soweit möglich, Zeit und Energie zur Verfügung!

    In der Hoffnung, daß dieser Montagabend friedlich verläuft grüße ich herzlich,

    Ulrike Hübner
    (heute Abend muss ich arbeiten und bin beinahe froh darüber- ich hätte mich auf keine der beiden Seiten stellen mögen…)

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