Jeden Montag am Rathaus!

Seit Anfang 2022 treffen sich Menschen vor dem Worpsweder Rathaus, um es vor den sogenannten „Spaziergängen“ von Coronamaßnahmen-Gegner*innen zu verteidigen. Diese „Spaziergänge“ finden nach Aufforderung in den Telegram-Gruppen „Freie Niedersachsen“ und „Freiheitsbote Worpswede“ als unangemeldete Demonstrationen um 18 Uhr mit Start in der Bergstraße statt. Wir melden regelmäßig Demonstrationen für 18 Uhr am Rathaus an, eine weitere Gruppe beginnt um 17:45 Uhr in der Bergstraße und stößt dann zu uns.

Weitere Informationen und Beiträge von den Kundgebungen finden Sie hier.

Aufruf zu einem Gedenken

für alle Opfer des Nationalsozialismus

am 27. Januar 2022 ab 17.00h auf dem Rosa-Abraham-Platz in Worpswede

Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedanken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“

Bundespräsident Roman Herzog im Januar 1996 zur Einführung des bundesweiten Gedenktages – Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee

In Zeiten einer erstarkenden und aktiven rechten Bewegung, in der öffentlich mit einem Judenstern auf der Brust die Auffassung vertreten wird, das Erdulden der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sei gleichzusetzen mit dem unvorstellbaren Leid der Verfolgten und Ermordeten während der Nazi-Diktatur – gerade in dieser Zeit gedenken wir aller Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Die Ursachen, die zur Nazi-Herrschaft geführt haben und die unmenschlichen Grausamkeiten der Nazis dürfen niemals vergessen werden! Rechtem Gedankengut müssen wir entschieden und konsequent entgegentreten!

Lasst uns gemeinsam am 27. 1. 2022 ab 17.00h den Rosa-Abraham-Platz mit Blumen, Lichtern und Plakaten zu einem leuchtenden Feld der Erinnerung und des stillen Gedenkens machen!

Wir bitten um Spenden für AMCHA, eine nicht-staatliche Organisation in Israel, die den Übelebenden der Shoah sowie deren nachfolgenden Generationen bei der Bewältigung ihrer Traumata zur Seite steht. Unterstützt wird sie von AMCHA Deutschland. Spendenkonto: AMCHA Deutschland, IBAN: DE90 5206 0410 0003 9113 65, Verwendungszweck: Erinnern Worpswede

Der Aufruf als PDF-Datei:

Zum diesjährigen Gedenken wollen wir vor allem auf das Schicksal der versteckten, ermordeten und überle­benden Kinder und Jugendlichen in der Shoah hinweisen. Dazu finden Sie hier unser Themenflugblatt oder hier als PDF-Datei:

Aufruf zur Demonstration

Demokratie basiert auf Verantwortung und Solidarität – nicht auf Verschwörungsglauben und Wut

An alle Worpsweder Bürger und Bürgerinnen!  

„Montagsspaziergänge“ von Impfskeptiker*innen und Impfgegner*innen, die bewusst oder unbewusst meinen, dass ihr Anliegen am besten aufgehoben ist bei Coronaleugner*innen, Verschwörungsgläubi­gen und Rechten unter der „Schirmherrschaft“ der „Freien Niedersachsen“ und der „Freiheitsboten Worpswede“, wollen wir nicht unwidersprochen hinnehmen!

Wir stehen für:

  • Demokratische Meinungsvielfalt – gegen rechten Meinungsterror! Für ein breites Bündnis gegen rechts!
  • Coronaleugnen und Verschwörungsglauben sind kein Widerstand wie der von Sophie Scholl 1943: Sie wurde von den Nazis ermordet! Diese Vereinnahmung von Sophie Scholl durch „Corona-Demonstranten“ ist verabscheuungswürdig.
  • Das Leben im Versteck, Denunziation und Ermordung von Anne Frank im Vergleich mit Corona-Regeln zu zitieren, ist eine Schande!
  • Die Erzählung von der „Corona-Diktatur“ und Vergleiche mit der NS–Diktatur entbehren jeder Grundlage.
  • Impfskepsis ist o.k. – Nicht aber Wissenschaftsfeindlichkeit oder Verschwörungsglauben!
  • Impfskeptiker*innen und Impfgegner*innen müssen sich eindeutig von „Freien Niedersachsen“ und „Freiheitsboten Worpswede“ abgrenzen!
  • MNS, Abstandhalten,Kontaktreduktion, Hygienemaßnahmen und Impfen – Das ist KEINE Nazidiktatur!
  • Dank an alle Ärzt*innen, Pflegekräfte und an alle anderen Menschen,die bei der Bewältigung der Pandemie helfen
  • Impfen ist Solidarität! Wir wollen nicht an Covid-19 sterben! Für ein hohes Schutzniveau durch Impfen!
  • Gerechtigkeit bei der Impfstoffverteilung! Genügend Impfstoff auch für die armen Länder!

Gemeinsam wollen wir am Montag, den 10. Januar 2022 um 17.00h, in einer angemeldeten Demonstration vom Dorfplatz zum Rathaus gehen und einen Kreis um unser Rathaus bilden – mit Masken und Abstand. Wir schützen den Sitz der Demokratie in Worpswede auch in dieser besonderen Zeit.  

Zum Gedenken am 9.11.2021 in Worpswede zum 83. Jahrestag der Reichspogromnacht 1938

Jedes Jahr am 9. November gedenken wir gemeinsam mit vielen Worpsweder*innen auf dem Rosa-Abraham-Platz der ent­rechteten, deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden Worpswedes. Auch in diesem Jahr sind die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Anlass für uns zu erinnern – in einer Zeit, in der sich antisemitische Vorfälle bis hin zu offener Gewalt erschreckend und unübersehbar häufen und nach ei­ner Bundestagswahl, bei der bundesweit jede/r zehnte Wähler*in die AfD gewählt hat, eine rechtsextreme Partei, deren Anhänger*innen und politisches Umfeld Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Verschwö­rungserzählungen aktiv vertreten. In Worpswede waren es über 5%.

Wir gedenken

der in Worpswede aufgewachsenen Schwestern Johanne Sanders (geb. Abraham), ermordet in Treblinka, Sophie Schwabe und Merry Leeser, umgekommen in Theresienstadt. Wir gedenken ihrer Schwägerin Rosa Abraham, ermordet in Treblinka, und aller vertriebenen Worpsweder Jüdinnen und Juden, die im Exil die Nazizeit überlebt haben.

Wir erinnern daran,

was mit der Machtübergabe an die NSDAP 1933 mit der Entrechtung, Enteig­nung und Gewalt gegenüber Juden, der politischen Opposition und diskriminierten Minderheiten be­gann und den ersten Höhepunkt des mörderischen Antisemitismus in den Novemberpogromen fand.

Wir versuchen, aus der Geschichte zu lernen und Schlussfolgerungen zu ziehen.

Antisemitismus war in Deutschland auch nach 1945 nie verschwunden ebenso wenig wie rechtsextreme Gewalt gegen Jüd*innen, Migrant*innen, Geflüchtete, Obdachlose, Linke… „Mindestens 213 Menschen sind seit 1990 in Deutschland von Rechtsextremen ermordet worden. Zehntausende wurden verletzt oder bedroht.“ (SZ v. 8.10.21) Es gibt eine Kontinuität von NSDAP-Altkadern, die über Jahrzehnte hinweg in politi­schen, wirtschaftlichen, juristischen und medizinischen Spitzenpositionen in der BRD tätig waren und deren geistige Nachfahren sich heute in einer erstarkenden rechtsextremen Szene und in Teilen von Polizei, Justiz und Militär sammeln.Gegenwärtig nimmt Antisemitismus in Deutschland, Europa und den USA zu. 2351 antisemitische Straftaten wurden in Deutschland 2020 registriert. Niemals seit 2001, seitdem solche Straftaten gesondert erfasst werden, gab es mehr.

„Anstatt Juden und Jüdinnen immerzu zu befragen, inwiefern sie von Antisemitismus betroffen seien …, könnte man alle anderen fragen, was sie gegen Antisemitismus tun.“


Helene Shani Braun (Rabbinerin i. Ausb.)

– vor allem Politiker*innen, Polizei und Justiz.

Heute stellen wir mit Bestürzung und Sorge fest, dass die Mahnung zunehmend das Gebot unserer Zeit ist. Die Rückkehr zu Nationalstaaten und Angst vor „den Fremden“, eine erschreckende Empathielosigkeit gegenüber Flüchtenden, neue Bewegungen des Rassismus, Erosion des Rechtsstaates in vielen Staaten und ein neues Erwachen von Antisemitismus zeigen eine Unmenschlichkeit, die wir hofften, hinter uns gelassen zu haben.

Die Erinnerung mahnt uns, dass wir den Weg zur Unmenschlichkeit auch in ihren Anfängen nicht dulden dürfen. Wir wollen überall Hass, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus entgegentreten, besonders aber an den Orten, an denen wir Verantwortung tragen und wo von uns ein klares Wort erwartet und gehört wird. Wir lassen uns fragen, wo wir Antisemitismus und Menschenverachtung zu viel Raum geben.

Dieser Frage stellen wir uns als Initiative Worpsweder Bürger*innen nicht nur an Gedenktagen, an de­nen wir versuchen, das Erinnern und Gedenken zu verbinden mit der Vermittlung von Informatio­nen, mit Lesungen, Vorträgen, Reden und Aufrufen. Wir versuchen, bei aktuellen Anlässen – z.B. Morde in Hanau, Brand im Flüchtlingslager Moria, Attentat in Halle – mit Stellungnahmen zur Aufklärung und mit Spontankundgebungen zu reagieren.

Diese Frage stellt sich uns jeden Tag am Arbeitsplatz, in Schulen, auf der Straße, in Geschäften, in der Fa­milie, im ÖPNV, im Netz. Die Gesellschaft muss sich darauf verlassen können, dass Polizei und Justiz gegen Gewalt und Androhung von Gewalt konsequent vorgehen. Wir anderen sind aufgefordert, gegen jede antisemitische, fremden­feindliche, Men­schen diskriminierende Äußerung einzuschreiten – oder bei Aggressivität und Gewalt sofort die Polizei einzuschalten, sich an die Seite des Opfers zu stellen – Zivilcourage zeigen!

Zum Gedenken möchten wir uns mit allen interessierten Worpsweder Bürger*innen am 9. November um 18.00 Uhr auf dem Rosa-Abraham-Platz an der Hembergstraße / Udo-Peters-Weg in Worpswede treffen.

Begrüßung: Dr. Almut Helvogt, Worpswede

Gedenkrede: Pastor Jörn Contag, Worpswede

Lesung kurzer Texte und Gedichte durch Mitglieder der Initiative

Wir sammeln Spenden für AMCHA, eine nicht-staatliche Organisation in Israel, die den Überlebenden der Shoa sowie deren nachfolgendenden Generationen bei der Bewältigung ihrer Traumata zur Seite steht. Unterstützt wird sie von AMCHA Deutschland. Die Erfahrungen in der Arbeit mit Traumatisierten werden auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arbeit mit Geflüchteten in Deutschland weitergegeben.

Alle Anwesenden müssen sich an die geltenden Hygieneregeln halten: Abstand wahren – Hygiene – Mund-Nasenschutz tragen.

Die Gedenkveranstaltung wird getragen von:

  • AG „Aufarbeitung der NS-Zeit in Worpswede“ im Heimatverein Worpswede        
  • Bürgermeister der Gemeinde Worpswede
  • CDU Worpswede
  • Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Bremen / Unterweser e.V.                   
  • Bündnis 90/Die Grünen OV Worpswede  
  • Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde Worpswede
  • DIE LINKE Worpswede   
  • Ev.-luth. Kirchengemeinde Hüttenbusch
  • Ev.-luth. Kirchengemeinde Worpswede
  • FDP Worpswede                
  • Flüchtlingsinitiative Worpswede
  • Förderverein Maria Frieden e.V. Worpswede
  • Freunde Worpswedes e.V.
  • Freundeskreis Haus im Schluh    
  • Heimatverein Worpswede e.V.    
  • Heinrich-Vogeler-Gesellschaft Verein Barkenhoff Worpswede e.V.                                  
  • SPD Worpswede
  • Stiftung Worpswede
  • UWG Worpswede

Vortrag online!

Die Aufzeichnung des Vortrages von Dr. Franz Rainer Enste, Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, in der Bötjer’schen Scheune in Worpswede am 3. September 2021 wurde aufgezeichnet und kann jetzt hier angesehen werden!

Vortrag und Diskussion: Antisemitismus und die Situation in Niedersachsen

Freitag, 03.September 2021 um 18.00 Uhr

Bötjersche Scheune, Bauernreihe 3, Worpswede

In Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen Unterweser e.V.

Begrüßung und Einführung: Dr. Bernd Moldenhauer, Initiative NIE WIEDER und DIG Bremen/Unterweser e.V.

Vortrag: Dr. Franz Rainer Enste, Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Hannover

Eintritt frei

Beleidigungen, Bedrohungen, Hetze in sozialen Netzwerken, gezielte Sachbeschädigungen, tätliche Angriffe bis hin zum Mord – Antisemitismus findet in vielfältigen Erscheinungsformen und täglich in Deutschland auf den Straßen, in Schulen und anderen Bildungsstätten, im Netz, in politischen Institutionen, in Familien statt.

Antisemitismus hat nichts mit dem Verhalten der Juden selbst zu tun. Antisemitismus besteht aus Projektionen der Antise­mit*innen auf ihre Opfer wie: reich, machtbesessen, Christusmörder…, ist Hass auf Juden und Jüdinnen als Einzelne, als Gesamtheit, auf ihre Gemeindeinstitutionen, religiösen Einrich­tungen und Symbole, ist Hass auf die Existenz eines jüdischen Staates. Wir finden Antisemitismus in allen Teilen der Gesellschaft, vor allem jedoch in rechten/rechtsextremen Organisationen und Milieus.

Juden und Jüdinnen müssen ohne Angst vor Bedrohungen und Gewalt im friedlichen Miteinander aller Bür­ger*innen in Deutschland und anderswo leben können. Das Leben auf „gepackten Koffern“ darf nie wieder zum jüdischen Alltag gehören. Zu diesem angstfreien Leben und zur Aufklärung über Antisemitismus beizu­tragen, ist eine der wesentlichen Aufgaben der Landes- und des Bundesbeauftragten.

„Wir wollen alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass Menschen jüdi­schen Glaubens auch in Zukunft gerne in Niedersachsen leben, dass sie hier sicher sind und sich willkommen fühlen. Dazu gehört auch, dass sie ohne Angst in der Öffentlichkeit Zeichen ihres Glaubens tragen und eine Synagoge besuchen können. Herr Dr. Enste übernimmt eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe – herzlichen Dank dafür.“ (Ministerpräsident Stephan Weil bei der Berufung von Dr. Enste, Oktober 2019)

Wir bitten um eine Spende für AMCHA, eine nicht-staatliche Organisation in Israel, die den Überlebenden der Shoa so­wie deren nachfolgenden Generationen bei der Bewältigung ihrer Traumata zur Seite steht. Unterstützt wird sie von AMCHA Deutschland. Die Erfahrungen in der Arbeit mit Traumatisierten werden auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arbeit mit Geflüchteten in Deutschland weitergegeben.

Die Veranstaltung finden unter den dann geltenden Coronaregeln statt.

Tag der Befreiung – Veranstaltung zum Gedenken an den 8. Mai 1945

Aufgrund der Pandemie konnte unsere Veranstaltung nicht öffentlich stattfinden. Statt dessen hier das Video mit unseren Ansprachen und der Lesung:

Link direkt zu YouTube

Unser Programm:

Begrüßung: Jochen Semken

Ansprachen zur Bedeutung des Tages der Befreiung: Almut Helvogt / Harro Jenss

Lesung: „War dies die Heimkehr? Alles fremd, fremd, fremd… Und doch auch wieder nicht“

(Klaus Mann im Mai 1945 bei seiner Rückkehr nach München als Sonderberichterstatter der US-Army)