Kein Platz für Nazis in Worpswede

Für ein friedliches demokratisches Zusammenleben, Aufklärung und klare Positionierung gegen Rechtsextremismus!

Aufruf an alle Einwohnerinnen und Einwohner der acht Ortschaften in der Gemeinde Worpswede:

Hüttenbusch
Mevenstedt
Neu Sankt Jürgen
Ostersode
Schlußdorf
Überhamm
Waakhausen
Worpswede

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Die Gemeinde Worpswede mit ihren acht Ortschaften ist ein friedlicher Ort. Die ländliche Umgebung und ein umfangreiches kulturelles Angebot sorgen für eine hohe Lebensqualität. Viele Menschen leben seit Generationen hier, andere sind nach 1945 oder in den vergangenen Jahren als Geflüchtete gekommen oder aus anderen Teilen Deutschlands hierher gezogen. Sie alle leben ungeachtet ihrer Herkunft, Religion oder anderer Unterschiedlichkeiten in Eintracht und Toleranz zusammen, treffen sich in der Nachbarschaft, in den Kirchen, Vereinen oder auf dörflichen Festen.

Doch gesellschaftliche Tendenzen machen auch vor unserem Ort nicht Halt. Es ist bekannt, dass Mitglieder der AfD, von „Die Heimat“, „Reichsbürger“ und andere extreme Rechte in Niedersachsen und anderen Bundesländern Höfe oder Häuser auf dem Land aufkaufen, um dort einerseits Rückzugsräume zu schaffen (z. B. für Schulungen, Vorträge, Sonnwendfeiern, Lager zur Ideologisierung von Kindern und Jugendlichen). Andererseits wollen sie so Einfluss auf die lokale Zivilgesellschaft nehmen, indem sie sich nachbarschaftlich, in Vereinen, Kirchen, Kitas und Schulen engagieren.

Die Vertreter dieser sogenannten „völkischen Siedlungen“ vertreten eine rassistische, antisemitische Weltanschauung, die ausgeht von einer Abstammungsgemeinschaft – einem Volk – und von der Ungleichwertigkeit von Menschen. Damit stehen sie in der Tradition des nationalsozialistischen Deutschlands, das unser Land und ganz Europa zwischen 1933 und 1945 in Krieg und Zerstörung führte.

Die völkischen Siedlungsgemeinschaften organisieren sich abseits staatlicher Aufmerksamkeit. Gleichwohl sind ihre Mitglieder sichtbar und aktiv in Vereinen, Elternbeiräten usw. und versuchen, hier ihre menschenfeindliche Ideologie zu verbreiten – oft, ohne ihre wahren Absichten erkennen zu lassen.

AfD
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist eine rechtsextreme politische Partei. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die gesamte Partei als rechtsextremistischen Verdachtsfall, einige Landesverbände sowie die Jugendorganisation „Junge Alternative“ gelten als gesichert rechtsextremistisch.

Wie stellt sich die Situation in der Gemeinde Worpswede dar?

  • Aktuell haben wir erfahren, dass ein bekannter ehemaliger NPD-Funktionär nach mehreren Besuchen Gefallen an diesem Ort gefunden hat und sich möglicherweise hier niederlassen will.
  • Eine aktuelle Recherche von Radio Bremen hat zum wiederholten Male aufgezeigt, dass ein Worpsweder Youtuber über einen eigenen Kanal demokratiefeindliche Szenen vorstellt und vernetzt.
  • In Neu Sankt Jürgen hat das „Institut für Wandel“ seine Adresse. Auf dessen Homepage wird dargestellt, dass bei Geschäftsbeziehungen mit dem Institut das Recht des „Königreich Deutschland“ gilt, ein Fantasiestaat, der im Umfeld der „Reichsbürger“ gegründet wurde.
  • Es ist bekannt, dass in Worpswede mehrere Bürger der Reichsbürgerszene angehören. Sie sind aktiv bei Vernetzungstreffen mit extremen Rechten, organisieren Vorträge von bekannten Verschwörungsgläubigen etc..

Wir befürchten, dass Worpswede zu einem zentralen Ort für Aktivitäten der extremen Rechten in Niedersachsen werden könnte.

Die Heimat
ist eine rechtsextreme und in Teilen neonazistische deutsche Kleinpartei, die bis zu ihrer Umbenennung im Juni 2023 den Namen Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) trug. Nach Einschätzung des Bundesverfassungsgerichts weist sie eine programmatische und sprachliche Nähe zur NSDAP auf und vertritt eine völkisch-nationalistische Ideologie.

Was könnte der Ausbau eines rechten Netzwerks in der Gemeinde Worpswede für Auswirkungen haben?

  • Das bisher weitgehend friedliche Zusammenleben könnte gestört werden.
  • Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung könnten normalisiert werden bis zur Gewalt gegenüber Geflüchteten und Andersdenkenden.
  • Personen mit antidemokratischen Interessen könnten eine Spaltung in der lokalen Bevölkerung vorantreiben.
  • Der Ruf Worpswedes als weltoffene, moderne Gemeinde würde Schaden nehmen.

Wir sagen:
Nazis sind hier nicht willkommen!

Was können wir tun?

  • Wir wollen ein breites Bündnis gegen Rechts in der Gemeinde Worpswede auf die Beine stellen.
  • Wir appellieren an alle Vereine, Stammtische, Chöre, Elternbeiräte, Lehrerkollegien, Kitateams usw., auf die Gefahren, die von extremen Rechten ausgehen, aufmerksam zu sein. So können mögliche Unterwanderungsversuche frühestmöglich wahrgenommen werden.
  • Wir möchten alle Hauseigentümer, Vermieter und Immobilienmakler dahingehend sensibilisieren, extremen Rechten und ihren Organisationen keine Wohnungen, Häuser oder Grundstücke zu verkaufen, zu vermieten oder zu verpachten.
  • Inhaber von Gasthöfen fordern wir auf, extremen Rechten keine Räume zur Veranstaltung von Feiern, Versammlungen oder Konzerten anzubieten.
  • Wir bitten alle Gastgeber, einen Absatz in ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu übernehmen, der Gäste mit rassistischen, antisemitischen oder sonstigen diskriminierenden Haltungen ausschließt. Dafür gibt es bereits Beispiele.
  • Schauen Sie nicht weg! Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten, z. B. von der Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie (E-Mail: nordost@mbt-niedersachsen.de)
  • Für uns alle heißt das: Verantwortung übernehmen und Zivilcourage zeigen – für ein friedliches, demokratisches Zusammenleben in Worpswede.

Reichsbürger
Reichsbürgerbewegung ist ein Sammelbegriff für eine organisatorisch und ideologisch heterogene Szene aus Einzelpersonen und Kleingruppen. Reichsbürger bestreiten die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als legitimer und souveräner Staat und lehnen ihre Repräsentanten und Rechtsordnung fundamental ab. Zu den von Reichsbürgern vertretenen Ideologien gehört die Ablehnung der Demokratie.

Unterzeichnet von:

  • Bündnis 90/Die Grünen Worpswede
  • DEHOGA Kreisverband Osterholz
  • Der Bürgermeister der Gemeinde Worpswede
  • Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Bremen/Unterweser e.V.
  • Die Integrationsbeauftragten der Gemeinde Worpswede
  • DIE LINKE Worpswede
  • Die Scheune, ev. Jugend
  • „Die Worpsweder“ im Gemeinderat Worpswede
  • Ev.-luth. Kirchengemeinde Hüttenbusch
  • Ev.-luth. Kirchengemeinde Worpswede
  • Fabelhof-Gemeinschaft Weyerdeelen
  • FC Worpswede e. V.
  • FDP Worpswede
  • Förderverein Maria Frieden e. V. Worpswede
  • Freunde Worpswedes e. V.
  • Freundeskreis Haus im Schluh Worpswede e. V.
  • Freundeskreis Scheune Worpswede e. V.
  • Gästeführer Worpswede-Teufelsmoor e. V.
  • Gastgeber:innen Stammtisch Worpswede e. V.
  • Hammestrandinitiative e. V.
  • Heimat- und Geschichtsverein Worpswede e. V. und AG „NS-Zeit in Worpswede“ im Heimat- und Geschichtsverein Worpswede
  • Heimatverein Schlußdorf e. V.
  • Heinrich-Vogeler-Gesellschaft Verein Barkenhoff Worpswede e. V.
  • KuKuk in Worpswede e. V.
  • Künstler:innenhäuser Worpswede e. V.
  • Kunstschule PAULA Worpswede e. V.
  • Mimis Erbe
  • Music Hall Worpswede e. V.
  • Naturschutz Worpswede
  • Nie Wieder – Erinnern für die Zukunft – Gemeinsam gegen Rechts
  • Reiterverein Worpswede und Umgebung e. V.
  • Schützenverein Worpswede e. V. von 1875
  • SOS Kinderdorf Worpswede
  • SPD Worpswede
  • Speicherbühne mobil e. V.
  • Stiftung Leben und Arbeiten, Johannishag
  • Stiftung Maribondo da Floresta
  • Stiftung Worpswede
  • Tennisclub Worpswede e. V.
  • Teufelsmoor Gastronomie und Service gGmbH
  • TSV „Eiche“ Neu St. Jürgen e. V.
  • TSV Worpswede e. V.
  • UWG Worpswede
  • Worpswede gegen Rechts
  • Worpsweder Touristik- und Kulturmarketing GmbH

Weitere Bündnispartner*innen sind jederzeit willkommen!

Falls sie den Zusammenschluss unterstützen möchten:

Initiative Nie Wieder

IBAN: DE20 2916 6568 0001 6420 00

Volksbank Worpswede

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